BioNTech kauft einen Checkpoint-Antikörper

BioNTech verkündet eine strategische Kollaboration mit der US-amerikanischen OncoC4 zur gemeinsamen Entwicklung und Kommerzialisierung eines neuen Checkpoint-Antikörpers für die Behandlung verschiedener solider Tumore. Das Mainzer Biotech-Unternehmen verpflichtet sich dabei zu einer Vorauszahlung von 200 Mio. US-Dollar und weiteren erfolgsabhängigen Zahlungen sowie Anteilen an eventuellen Verkaufserlösen.

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Damit BioNTech eine weltweite Exklusivlizenz von OncoC4 für die Entwicklung und Kommerzialisierung des monoklonalen Anti-CTLA-4-Antikörperkandidaten ONC-392 erhält, greifen die Mainzer tief in die Tasche. OncoC4 erhält Vorauszahlung in Höhe von 200 Mio. US-Dollar und hat Anspruch auf weitere Entwicklungs-, regulatorische und kommerzielle Meilensteinzahlungen sowie gestaffelte Lizenzgebühren im zweistelligen Prozentbereich.

BioNTech und OncoC4 werden den Antikörper ONC-392 als Monotherapie oder in Kombination mit anti-PD1 zur Behandlung verschiedener solider Tumore entwickeln. Eine randomisierte Phase III-Studie soll bereits im Laufe dieses Jahres beginnen. Im Hintergrund klingt der Plan durch, dass BioNTech ONC-392 mit unternehmenseigenen onkologischen Produktkandidaten kombinieren will (also beispielsweise die mRNA-Wirkstoffe), um komplementäre Wirkungsweisen zu untersuchen, und speziell, ob sich so die therapeutische Wirkung erhöhen lässt.

OncoC4 hat seinen Sitz in Rockville, Maryland (USA) und ist eine OncoImmune-Ausgründung, die im Dezember 2020 von Merck (USA) übernommen wurde. Merck hatte sich insbesondere für einen Wirkstoff interessiert, alle übrigen Assets waren bei OncoC4 verblieben. Der monoklonale Anti-CTLA-4-Antikörperkandidat ONC-392 gilt als eine Variante der "nächsten Generation" in diesem heiß umkämpften Immuntherapiefeld. CTLA-4 hemmt die Aktivität von Immunzellen durch verschiedene Wirkmechanismen. ONC-392 zielt darauf ab, immunsuppressive T-Zellen (regulatorische T-Zellen, „TReg“) innerhalb der Mikroumgebung des Tumors zu eliminieren, aber TRegs in gesundem Gewebe zu erhalten. Durch ein potentiell differenziertes Sicherheitsprofil könnte ONC-392 in der klinischen Anwendung effektiver dosiert werden und die Tumorabtötung verbessern.

Auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Krebsimmuntherapie (Society for Immunotherapy of Cancer) wurden in den Jahren 2022 und 2021 Daten aus der laufenden Phase I/II-Studie (NCT04140526) bei Patienten mit fortgeschrittenen soliden Tumoren vorgestellt. Darin zeigte ONC-392 bei Patienten mit Metastasen sowie insbesondere bei jenen Patienten, deren Erkrankung trotz einer Behandlung mit Immuntherapien gegen PD-1 and CTLA-4 weiter fortschritt, ermutigende klinische Aktivität. Das gilt für die Behandlung als Monotherapie wie auch in Kombination mit Pembrolizumab.

ONC-392 erhielt von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA den Fast-Track-Status als Monotherapie für Immunotherapie-resistentes nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom (non-small-cell lung cancer, NSCLC). Die Daten zur Untersuchung als Monotherapie von PD-1-resistentem NSCLC unterstützen die Initiierung einer randomisierten Phase III-Studie. In dieser soll ONC-392 als Monotherapie im Vergleich zum derzeitigen medizinischen Behandlungsstandard bei einer solcher Indikation evaluiert werden (NCT05671510). Der Kandidat wird derzeit auch in einer weiteren Phase II-Studie als Kombinationstherapie mit Pembrolizumab bei Platin-resistentem Eierstockkrebs untersucht (NCT05446298).

„Obwohl CTLA-4 seit mehr als zehn Jahren als vielversprechende Zielstruktur bekannt ist, glauben wir, dass sein volles Potential in der Krebsimmuntherapie bisher noch nicht ausgeschöpft wurde“, sagte Prof. Dr. Ugur Sahin, CEO und Mitbegründer von BioNTech. „Die von OncoC4 vorgestellten Daten zu ihrem Antikörper ONC-392 deuten auf ein differenziertes Sicherheitsprofil und eine ermutigende klinische Aktivität bei der Behandlung verschiedener Tumorarten hin. Wir glauben, dass dieser Antikörper eine wertvolle Ergänzung zu unserem immunonkologischen Portfolio ist, sowohl als Monotherapie als auch in Kombination mit unseren personalisierten Immuntherapien.“

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